Waldteufel

Der Waldteufel war eine unentbehrliche Hilfe beim Holzen und beim Spannen von Drahtseilen. Er ermöglichte den Forstarbeitern, eine Kette zu spannen und mit Hebelwirkung Baumstämme in die gewünschte Fallrichtung zu ziehen oder Baumstämme an einen gewünschten Ort zu platzieren.

 

Die Funktion des Waldteufels besteht aus einer mehrere Meter langen Holzstange siehe Abbildung 1 (B) an der am Ende drei Ketten (C, G und H) in kurzem Abstand von ca. 10 bis 15 cm angebracht sind. Mit der mittleren Kette (C) wird der Waldteufel an einem Fixpunkt siehe Abbildung 2, (D), z.B. an einem Wurzelstock befestigt.

Abbildung 1 Der Waldteufel, Heimatkundliche Vereinigung Giswil
Abbildung 1 Der Waldteufel, Heimatkundliche Vereinigung Giswil

Mit der Verankerung am mittleren Hacken (C) (Schäkel und Kette) ist der zweiarmige Hebel gelagert. Die beiden äussern Ketten (G und H) werden an einer weiteren Kette (E, F), die am zu fällenden Baum oder Objekt befestig ist, eingehängt. Zwei Arbeiter nehmen den Hebel und stellen ihn schräg. (a bis b) Eine der kurzen Ketten läuft vor, die andere zurück. Beim Totpunkt der Hebelbewegung wird von einem dritten Arbeiter die entspannte Kette umgehängt, so dass diese möglichst gespannt ist und bei der Rückwärtsbewegung des Hebels die Zugkraft überträgt. Der Hebel wird umgeschwenkt; die eingehakte Kette zieht eine kurze Distanz. Die jetzt vorlaufende zweite kurze Kette wird eingehakt, der Hebel erneut geschwenkt, womit die zweite Kette eingreift und zieht. Die erste Kette läuft jetzt vor. So kann wechselseitig in kurzen Stücken gezogen werden und der Baum fällt in die gewünschte Richtung.

 

Abbildung 2: Schematische Funktion des Waldteufels
Abbildung 2: Schematische Funktion des Waldteufels

A Kurzer Hebelarm und B, langer Hebelarm des zweiarmigen Hebels.

C Schäkel (Hacken) und Kette für die feste Verankerung des Hebels.

G und H, zwei gleich lange kurze Ketten mit angebrachten Ziehhaken.

E Zugkette

D Baumstrunk als fester Punkt für die Verankerung.

F Kette oder Seil zur Befestigung am Baum oder Objekt.

 

 

a bis b wechselseitige Zugrichtung

 

Wer war der Erfinder des Waldteufels?

Walo von Greyerz zu Lenzburg entdeckte diese Einrichtung 1846 in den Wäldern um Olten, ohne jedoch den Namen des Erfinders erfahren zu können. Der Waldteufel wurde angeblich vom Schmied Christian Rogenmoser (1895-1974) aus Alosen in Zug erfunden. Ob Christian Rogenmoser tatsächlich den Waldteufel erfand, ist unsicher.

Der moderne Nachfolger des Waldteufels ist der Seilzugapparat HABEGGER.

Alle Seilzuggeräte von HABEGGER beruhen auf dem selben Funktionsprinzip. Ein Drahtseil von beliebiger Länge wird geradlinig durch zwei Klemmbackenpaare hindurchgeführt. Durch die Hin- und Her-Bewegung des Antriebhebels wird das Seil verschoben. Ein raffinierter Hebelmechanis-mus bewirkt, dass sich abwechslungsweise das eine Klemmbackenpaar öffnet und Seil nachfasst, während das andere geschlossen bleibt.

Abbildung 3: Der Habegger-Seilzug im praktischen Einsatz