Zeppelin in Giswil

Dieses Foto entstand ums Jahr 1937 in Giswil hinter den Eichwäldli gegen den Lauidamm. Es zeigt eine Ballonkompanie, die einen Motorballon des Typs M+4 zur Fahrt bereit macht. Ballone diesen Typs, auch Drachenballon genannt, wurden seit 1893 zur Artillerie-Aufklärung verwendet. Genau genommen handelt es sich also nicht um einen Zeppelin, sondern um einen Fesselballon. 

 

Für die Beobachtung wurde die Motorengondel entfernt, ein Steuersack sowie ein Ballonkorb montiert und die Fesselstation mittels einer Motorwinde hochgelassen. Das Fabrikat der Ballonfabrik Augsburg wurde jeweils zur Verlegung mit einem 100 PS starken Siemens-Motor ausgerüstet und erreichte eine Fahrtgeschwindigkeit von 60 km/h. in der besten Zeit ums Jahr 1930 besass die Schweiz 3 Ballonkompanien mit total 10 Fesselballonen. Die Füllung des abgebildeten Ballons benötigte 1400 m3 Wasserstoff. Angesichts der ständig wachsenden Bedrohung der Ballone durch die Flieger, kamen immer häufiger Zweifel über die weitere Existenzberechtigung dieser Truppengattung auf. Neben einigen Zwischenfällen mit Verletzten war am 30. September 1918 der erste Todesfall zu beklagen. Der Fesselballon des 21-jährigen Leutnants Flury wurde im Aktivdienst an der französischen Grenze von einem deutschen Jagdflieger abgeschossen. Flury stürzte ab und kam dabei ums Leben. 1932 kam, nach rund dreissigjährigem Bestand der Ballontruppen, das endgültige Aus für die eleganten Luftschiffe. Im Jahre 1937 absolvierte die Ballonkompanie III zusammen mit einer Artillerie-Einheit ihren letzten WK im Raume Zentralschweiz. Während des zweiten Weltkriegs wurden die Restbestände als Sperrballone und Grenzmarkierungen verwendet. Weitere Informationen sind dem Buch von Carl Hildebrand zu entnehmen: „Luftschiffe, die Ballontruppen der Schweizer Armee 1893-1937, Montreux 1992“