Die Rede ist hier nicht von einem vierbeinigen Tier, sondern vom amtlichen und öffentlichen Anschlagbrett. So eine Einrichtung war früher bei jeder Kirche anzutreffen. Hier waren die heiratswilligen Hochzeiter, die Aufgebote für den WK, die amtlichen Mitteilungen, das Datum für die Holzziehung und die Alp-Aufrechnung und vieles mehr angeschlagen. Aber auch private Anzeigen fanden hier ihren Platz, es war der Platz wo man sich Sonntags traf. Heute hat das Anschlagbrett im Supermarkt diesen Platz eingenommen.
Was hat aber nun das Wort „Esel“ mit einem Grautier zu tun, wenn überhaupt? Lange Zeit tappten wir im Dunkeln. Das Idiotikon wusste dazu nichts zu berichten, ja selbst Karl Imfeld war ratlos. Durch einen wertvollen Hinweis von Bärti Halter und mit dem Internet kamen wir der Sache auf die Spur.
Im englischen Sprachraum wird mit dem Wort Easel eine Staffelei aber auch ein Anschlagbrett bezeichnet. Das ursprüngliche althochdeutsche Wort ist Esil. An der Grenze des deutschen Sprachraumes konnte sich das Wort halten und gelangte so im Norden ins Englische und im Süden wurde es in die Innerschweiz noch bis in die heutige Zeit verwendet.