Lungerersee Absenkung

 

Die Absenkung des Lungerersees und die Folgen für Giswil

 

Lungern gedachte 2011 der Seeabsenkung vor 175 Jahren. „Am 9. Jänner 1836 Nachmittag halb 3 Uhr endete das wichtige und gefahrvolle Unternehmen, ohne mindeste Verletzung eines Lebens.“ (Aus: Der Wanderer in der Schweiz. Eine malerische Zeitschrift, herausgegeben von mehreren Freunden des Vaterlandes. 5. Jahrgang, Nr. 49, 1839) 

 

Über die Sprengung lesen wir u.a., dass der Bündner Andreas Spier die Sprengladung gezündet hat. Und weiter: „Als Spier zuletzt aus dem Stollen lief, verkündete nochmal ein Böllerschuss die baldige Sprengung. … In langen sechs Minuten darauf hörte man zwei schnell auf einanderfolgende dumpfe Töne, ohne dass die Erde, wie man sonst erwartete, merkbar erzitterte, noch dass die Eisdecke des Sees zersplittert wurde. Die Zuschauer blickten wehmütig und seufzend nieder und sprachen: ‚Es hat gefehlt; die Mine hat versagt‘.

 

Als aber einige zum Stollen hinaus einen schwarzen Qualm von Rauch, dann ein Massengeschiebe von Holzklötzen und Sand, und nach diesem das schäumende Wasser selbst aus dem Schlunde daher kommen sahen, so erscholl doch ein Jubel, ein allgemeiner Glücksruf, so dass alles dem Stolleneingang zueilte, und sich des so lange und so bang erwarteten Anblicks erfreute. …“

 

„Nach Gyswyl strömte der brausende Aafluss, jedoch, obwohl die Schleuse nicht sogleich heruntergerollt werden konnte, ohne andern Nachteil, als dass der dortige Stollen oder Graben auf dem Aaried … das Wasser nicht fassen konnte, daher  sich ein stiller See um das Wirthshaus zur Krone nahe bei der Landstrasse zu Rudenz bildete, welcher bis auf den 13. dies immer anwuchs, jetzt aber wieder sinkt. Weil dieses Wirthshaus etwas in der Tiefe steht, so wurden die untern Gemächer mit Wasser angefüllt, so dass der Eingang statt zur gewöhnlichen Thüre durch ein Fenster des zweiten Stockwerks eröffnet wurde. Das Aaried gleicht jetzt wieder der Gestalt, die es vor dem Jahre 1761 hatte, wo die Aa durch den Lauwibach gehemmt einen See bildete. Die Seegesellschaft, die jeglichen Schaden, den dieses Unternehmen bewirkt, ersetzt, hatte nun in  dieser Gemeinde dem Wasser zu wehren, was auch mit grosser Bereitwilligkeit geschah. Überhaupt wird das Wasser des ablaufenden Sees der ganzen Umgegend keinen grossen und keinen dauernden Nachtheil bringen, da in dieser kalten Winterszeit die übrigen Gewässer den tiefsten Stand haben, und die Waldbäche fast alle vom Froste erstarrt sind. Mit Absicht wurde diese Jahreszeit für das Unternehmen gewählt, und die Natur, die ganze Temperatur begünstigte das Werk.

 

Nun bietet der Stolleneingang einen herrlichen Anblick dar, wie er das reine Seewasser schäumend ausspeit; dieses wüthend und hochaufsprudelnd die Felsen schlägt, und tobend ins Thal hinabströmt, so dass wir nun auch in Obwalden die Majestät eines Rheinfalls bewundern können.“

 

Das Wirthshaus Krone war die sogenannt alte Krone gemeint, wo das Alphüttli und die Edelweiss-Bar eingerichtet sind.

 

Das im Text erwähnte Wirtshaus Krone ist das Gebäude links auf dem Bild